2012 (Blu-Ray)
In seinem furiosen Katastrophenspektakel 2012 zieht der deutsche Regisseur Roland Emmerich wieder alle Register
Action, Thriller, USA/CDN, 2009
Originaltitel: 2012
Regisseur: Roland Emmerich
Darsteller: John Cusack
Woody Harrelson
Thandie Newton
Danny Glover
Amanda Peet
Oliver Platt
Chiwetel Ejiofor
Morgan Lily
George Segal
Patrick Bauchau
Chin Han
Jahr: 2009
Dauer: 158 Min.
FSK: 12
Er kann's einfach nicht lassen, unser nach Hollywood ausgewanderter "Master of Disaster" aus Sindelfingen: Nachdem Roland Emmerich schon gefühlt ein Dutzend Mal in Kinofilmen wie "Independence Day" und "The Day After Tomorrow" Metropolen, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr zerstört hat, ist diesmal schlicht und ergreifend die ganze Welt dran. Emmerichs potenzieller Blockbuster "2012" hat alle Anzeichen, der Katastrophenfilm zu werden, der alle anderen Katastrophen­filme beerdigt - unter Tonnen von Schutt, Asche und Zerstörung. Das rund 200 Millionen Dollar teure Actioneffektspektakel beginnt im Jahre 2009 mit den Entdeckungen des Geo­logen Adrian Helmsley (Chiwetel Ejiofor), der folgert, dass in drei Jahren Schluss mit der Erde ist (es hat mit Erd­erhitzung, Solar­eruptionen und sogenannten "Neutrinos" zu tun). Helmsley kann den US-Präsidenten (Danny Glover) überzeugen, dass die Situation mehr als ernst ist und man bis zum Jahr 2012 bereit sein muss. Etliche Regierungen der Welt schließen sich zusammen und beginnen mit dem Bau riesiger Weltraum­-Archen. Zur gleichen Zeit gerät Jackson Curtis (John Cusack), Autor des mächtig erfolglosen Romans "Farewell Atlantis", mit seinen Kindern im Yellowstone Nationalpark in eine der geheimen Regierungs­aktionen. Später erklärt ihm der durchgeknallte Hippie Charlie Frost (Woody Harrelson) seine Weltuntergangstheorie - und beweist leider allzu bald prophe­tische Fähigkeiten. Der Rest folgt dem Filmmotto: "Das Ende ist erst der Anfang". Am Tag nach der Bundestagswahl kam der in Kalifornien lebende Schwabe Emmerich nach Berlin, um eine knappe Stunde seines Films - mehr war noch nicht fertig - dem ausgesuchten Publikum aus Presse, Kinobetreibern und Filmprominenz wie Detlev Buck und Florian Gallenberger zu präsentieren. Mit dem Wahlausgang sei er insofern zufrieden, begann Emmerich grinsend, als in "2012" der US-Präsident schwarz und der deutsche Bundeskanzler weiblich sei - "so weit liegen wir schon mal richtig!" Der Rest seines Films, der die altbekannte Theorie um den Maya-Kalender aufgreift, sei zwar genau recherchiert worden, aber natür­- lich immer noch mehr Fiction als Science. Man habe einen Geologen als Berater gehabt, "der sich danach wohl versteckt hat". So wissen­schaftlich korrekt wollten Emmerich und sein Co-Drehbuchautor, -produzent und Komponist Harald Kloser auch gar nicht sein: "Wenn du jetzt zu einem Geologen gehst und ihm unseren Film zeigst, sagt der, das ist natürlich alles Quatsch!" Was Emmerich zu zeigen hatte, war dafür Untergangsspektakel pur, sozusagen im XXL-Format. Erdbeben, Flutwellen, Vulkanausbrüche - was bei vergleichbaren Filmen im Showdown stattfindet, reicht bei Emmerich gerade mal zum Auftakt. Dass man in puncto Story nicht ähnliche Superlative erwarten darf, versteht sich von selbst. Begeistert waren nach der Vorführung vor allem die Kinobetreiber, die wohl schon die vollen Kinosäle (und -kassen) vor sich sahen. Denn Emmerich war bislang immer am erfolgreichsten, wenn er konsequent auf Zerstörung setzt. Viel Applaus gab es für John Cusack, als er die Bühne des Berliner Ku'damm-Kinos betrat. Für ihn sei die Teilnahme an einem Emmerich-Film so etwas wie ein Lotto­gewinn, teilte der "High Fidelity"-Star mit, und das habe, allen Ernstes, vor allem mit dem tollen Drehbuch und der Entwicklung der Charaktere darin zu tun. Das nimmt man selbst einem so guten Schauspieler wie Cusack nicht ab.