Fair Game (DVD-5)
Das Politdrama Fair Game erzählt die wahre Geschichte einer CIA-Agentin, die von der eigenen Regierung enttarnt wurde
Drama, USA, 2010
Originaltitel: Fair Game
Regisseur: Doug Liman
Darsteller: Naomi Watts
Sean Penn
Liraz Charhi
Sam Shepard
Khaled Nabawy
Jahr: 2010
Dauer: 108 Min.
FSK: 12
Nach 9/11 war alles anders. Im Zuge der Anschläge vom September 2001 suchte die US-Regierung nicht nur fieberhaft nach den Verantwortlichen, sondern vor allem nach einem Grund, in den Irak einzumarschieren. Die angebliche Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak und Anzeichen, Saddam Hussein sei dabei, eine Atombombe bauen zu lassen, lieferten der Regierung diesen Grund. Heute wissen wir, dass vieles gelogen war, was die Herren Bush, Cheney, Rumsfeld, Powell & Co. sagten. Oktober 2001: Valerie Plame (Naomi Watts) arbeitet schon lange für den US-Geheimdienst CIA. Sie ist keine Mata Hari, keine Jane Bond (auch wenn ihr Mann sie manchmal so nennt), sie koordiniert Einsätze in Kuala Lumpur, Ara­bien, auch im Irak, sie reist viel, hat gute Kontakte vor Ort. Aber für wen sie arbeitet, wissen nur ihr Mann und ihre Eltern, für ihre Freunde in Washington ist sie Investmentbankerin. Als es darum geht, eine verdächtige Uran-Bestellung im afrikanischen Staat Niger zu überprüfen, die mit der möglichen Produktion von Atomwaffen im Iran in Verbindung gebracht wird, schickt Valerie in Absprache mit ihren Vorgesetzten ihren Ehemann los. Joseph C. Wilson (Sean Penn) war US-Botschafter in mehreren afrikanischen Ländern, außerdem Sonderberater von Präsident Clinton. Er fährt hin und findet - nichts. Den Urandeal hat es nie gegeben, auch angeblich für die Anreicherung von Uran gedachte Aluminiumrohre sind für diesen Zweck gar nicht verwendbar, wie CIA-Analysen bestätigen. Trotzdem benutzt die Regierung Bush genau diese "Fakten" im Jahr 2003 als Begründung für den Einmarsch im Irak. Joseph Wilson ist entsetzt und schreibt einen harschen Meinungsartikel in der "New York Times" über seine Reise im Auftrag der CIA, Überschrift: "What I didn't find in Africa". Dann beginnt das Unglaubliche: Eine Woche später erscheint eine Kolumne, in der Valerie Plame als CIA-Agentin enttarnt wird, in einem Nebensatz. Es beginnt ein Spießrutenlaufen und eine Medienschlacht, wildfremde Menschen beschimpfen sie als Kommunistin, Freunde wenden sich ab, ihre Ehe beginnt zu kriseln. Valerie wird diskreditiert und muss um das Leben ihrer Kontaktpersonen im Irak fürchten. "Plamegate" wurde die Politaf­fä­re in Anlehnung an Watergate genannt. Und auch Regisseur Liman orientiert sich eher an Klassikern wie Alan J. Pakulas Watergate-Drama "Die Unbestechlichen" als an seinen deutlich action­reicheren Filmen wie "Die Bourne Identität" und "Mr. und Mrs. Smith". Mit Erfolg: "Fair Game" ist aktuelles Politkino, spannend, heikel, messerscharf - und erschreckend nah.