| Die USA in düsterer Zukunft: Der totalitäre Staat überträgt alljährlich zur Erheiterung der darbenden Bevölkerung den Überlebenskampf einer Gruppe Jugendlicher. Erzählt wird diese Geschichte 1979 im Roman "Todesmarsch", geschrieben von Richard Bachman - besser bekannt als Stephen King. Ohne Plagiatsvorwürfe erheben zu wollen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Suzanne Collins diese Geschichte kannte, als sie fast 30 Jahre später ihren Fantasyroman "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" veröffentlichte - übrigens bei dem Buchverlag, der auch das Potenzial der Harry-Potter-Reihe als einziger erkannte. 2009 und 2010 komplettierte sie die "Hunger Games"-Trilogie. Darin beschreibt sie eine düstere Welt, in der die USA nach Krieg und Katastrophen in zwölf Distrikte eingeteilt sind, totalitär regiert von der Hauptstadt aus, dem Kapitol. Dort finden jedes Jahr die sogenannten "Hunger Games" statt, zu denen jeder der zwölf Distrikte per Losverfahren zwei Jugendliche entsendet. Diese 24 "Tribute" kämpfen in einer gigantischen virtuellen Arena, gestaltet als Waldgebiet, um ihr Leben. Denn nur wer gewinnt, überlebt. Und via Fernsehen nehmen alle teil an der zynischen Realityshow. Dschungelcamp mit Killfaktor. Als die Wahl auf ihre kleine Schwester fällt, meldet sich die sechzehnjährige Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) freiwillig als Tribut für Distrikt 12. Dort wird auch Bäckerssohn Peeta (Josh Hutcherson) ausgesucht; zurück bleibt ihr bester Freund Gale (Liam Hemsworth). Als "Mentor" für das Paar, das dem TV-Publikum als eine Art "Romeo und Julia aus Distrikt 12" verkauft wird, agiert Haymitch Abernathy (Woody Harrelson), der einst die Spiele für diesen Distrikt gewann. 2009 sicherte sich das Filmstudio Lionsgate die Filmrechte an der Buchreihe, die sich bereits zu einem weltweiten Phänomen entwickelt hatte, das sogar eine gewisse Vampirliebessaga zu überflügeln schien: "Twilight". Tatsächlich finden sich in "Die Tribute von Panem" etliche Parallelen, nicht nur das clever angelegte Liebesdreieck betreffend. Auch die Fans der Bücher erwiesen sich als ähnlich leidenschaftlich. Gnadenlos kommentierten sie jede News - als bekannt wurde, dass Popstar Lenny Kravitz eine wichtige Rolle übernimmt, hagelte es wilde Proteste. Auch Katniss-Darstellerin Jennifer Lawrence war nicht unumstritten, besänftigte aber die Hardcore-Fans, zu denen sie selbst zählt, indem sie sich die blonden Haare dunkel färbte. Buch 2 und 3 sind optioniert, Regisseur und Darsteller vertraglich gebunden - einer Fortsetzung stünde nichts im Wege, es sei denn, die erste Verfilmung floppt. Danach sieht es aber nicht aus, und das vor allem, weil der Film von "Pleasantville"-Regisseur Gary Ross tatsächlich auch für Kinogänger über 15 sehenswert ist. Nahezu als Idealbesetzung erweist sich Jennifer Lawrence, 2011 Oscar-nominiert für "Winter's Bone". Ihr Spiel überzeugt gerade in den ruhigen, fast poetischen Momenten, die es in knapp zweieinhalb actionreichen Stunden auch gibt. Und auch wenn man sicher eine gute Viertelstunde hätte einsparen können, macht das hier Appetit auf mehr! |
