Eat Pray Love (DVD-5)
Die Bestsellerverfilmung Eat, Pray, Love hat Julia Roberts und viele nicht weniger hübsche Reiseprospektansichten zu bieten - das reicht nicht ganz
Drama, USA, 2010
Originaltitel: Eat Pray Love
Regisseur: Ryan Murphy
Darsteller: Julia Roberts
Billy Crudup
James Franco
Javier Bardem
Richard Jenkins
Viola Davis
Stephanie Danielson
Arlene Tur
Jahr: 2010
Dauer: 140 Min.
FSK: 0
Wer auf der Suche nach sich selbst ist, sollte besser ein gutes Navi­gationsgerät dabei haben; dieser Film wird ihm jedenfalls nur bedingt helfen. Julia Roberts braucht in der Verfilmung des Selbsthilfebestsellers "Eat, Pray, Love" drei Kontinente und fast zweieinhalb Stunden, um zu einer Erkenntnis zu gelangen, die kaum mehr Überraschung, Witz und Tiefe hat als abgefilmte Kalendersprüche im Stil von "Wer zur Burg will, muss erst den Graben überqueren". Roberts spielt die Schriftstellerin Liz, die sich nach acht Jahren Ehe plötzlich scheiden lässt, sehr zur Überraschung ihres Ehemanns (Billy Crudup). Liz weiß nur, dass sie nicht mehr verheiratet sein will. Doch auch die folgende Romanze mit Theaterschauspieler David (James Franco) hilft ihr nicht, ihre innere Balance zu finden. Sie zieht nach Rom, weil sie schon immer Italienisch lernen wollte, da klinge jedes Wort "wie Trüffel". Sie findet eine schäbige, aber doch irgendwie pittoreske Wohnung und auch gleich Anschluss an eine Gruppe ungemein fröhlicher und gut aussehender Menschen, die nicht viel mehr vom Leben erwarten als Essen und Liebe. Aber auch dort hält es Liz nicht länger, weiter geht's nach Indien, wo sie in einem Ashram einem (weiblichen) Guru huldigt und nebenbei lernt, dass ein Schweigegelübde für einen schönen, faltenfreien Hals sorgen kann. Einer jungen Inderin macht sie außerdem Mut, dass auch eine arrangierte Ehe zuweilen funktioniert, wenn die Ehepartner so hübsch sind wie sie beide. Schließlich begegnet Liz auf Bali dem rauen Felipe (Javier Bardem). Wird er diese Leere füllen, die sie in sich fühlt, ihren Schmerz lindern? Kurz: Hat sie ihr Ziel erreicht? Regisseur Ryan Murphy, der immerhin Fernsehserien wie "Nip/Tuck" und "Glee" (läuft im Januar bei Super RTL) erfand, liefert einen auf 140 lange Minuten gestreckten Mischmasch aus Selbsthilfebuchweisheiten und Reiseführeransichten, dies allerdings in Hochglanz und durchaus mit Schauwert. Man muss dem Film auch zugute halten, dass er neben Julia Roberts, die bezaubernd ist wie immer, durchaus Ironie besitzt. Trotzdem fühlt man sich oft wie in der Hollywood-Version von "Beim nächsten Mann wird alles anders". Dieser Film richtet sich eher an New Yorkerinnen in der Midlife-Crisis, die an ihrem Echtholzparkett verzweifeln oder "Latte-Macchiato-Mütter" vom Prenzlauer Berg, deren größtes Problem es ist, dass der neue Porsche Cayenne noch nicht als Hybrid geliefert wird. Aber immerhin mit Navigationsgerät.